Friederike Altmann

















Transhumanz, 2020
Wann verwandelt sich ein historischer Fakt in ein persönliches Gefühl und wird darstellbar?
Ich stelle mir die Frage mit welchen Materialien die Häftlinge im Lageralltag in Kontakt gekommen sind.
Ich untersuche die Materialien und lege mit den Materialien aus dem Lagerleben eine innere Materialsammlung an. Diese Sammlung fülle ich mit meinen rationalen Beobachtungen und Wissen. Meine Gedanken und nüchternen Beobachtungen fasse ich mit meinen Worten zusammen und binde sie in eigene Erzählungen ein. Hinter diesen Narrativen werden weitere innere Bilder sichtbar. Die Bilder stehen mit meiner derzeitigen Wirklichkeit und mit meiner Person in Verbindung.
Diese Sammlungen gibt mir Sicherheit und eröffnet neue Freiräume. Durch sie betrete ich den vergangenen Ort auf eine neue Weise. Ich statte diese Räume mit „begriffenen“ Bildern aus und habe so die Chance, historisches Geschehen nicht nur bildlich zu fassen, sondern auch ganz neue, uns vorher unbekannte Räume zu erschließen. In diesem bildhaften Modell kann ich eigene Gefühle erklären und eröffne mir die Gefühle jener Menschen, die damals großes Leid erfuhren.
Im Zentrum meiner Arbeit steht die Schafzucht der Coburger Fuchsschafe. Das Naturmaterial „Wolle“ stelle ich in Beziehung zur Häftlingsbekleidung. Die Pflanzenzucht und der Anbau von Nahrungsmittel auf den Versuchsgütern des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück stelle ich der Versorgung der Frauen gegenüber.
Gedanken von F. Altmann zur Vorbereitung 2020