Friederike Altmann

Arbeiten zur Schneiderei, 2017

Die Schneiderwerkstätte spielte im Lageralltag der Frauen von Ravensbrück eine 
zentrale wirtschaftliche und ausbeuterische Rolle. 
In der künstlerischen Näherung geht es um Kleidung, als zweite Haut, um die Bedürftigkeit und Verletzlichkeit des Individuums – welches hier einmal mehr seiner Individualität beraubt wurde und dadurch zu einem immer „besseren“ Subjekt der körperlichen Ausbeutung und Missachtung. Dem setzt Friederike Altmann ihre „nahtlose“ Folge von fünf vernähten und farbstarken Collagen entgegen. Beim Nähen fühlt sie sich den Materialien des Ortes besonders nahe. Nähen / nahe: Ist diese Wortverwandtschaft ein Zufall? Sie wiederholt sich ähnlich im Begriff Stoff, der zugleich anfassbares Gewebe und Thema einer Geschichte ist. Nadelarbeit erfordert intime Näherung und Hingabe an die Eigenschaften des Textils.