Friederike Altmann






Abrieb – Reibung – Korrosion, 2022
Das jüngste Themenfeld von Friederike Altmann verbindet die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück mit dem ehemaligen Goehlewerk Dresden (heute Kulturort Zentralwerk), damals ein Außenlager des KZ Flossenbürg, um die gemeinsame Geschichte künstlerisch zu visualisieren.
Beides waren Orte des Terrors innerhalb des Netzwerks nationalsozialistischer Konzentrationslager. Zur Aufrechterhaltung der deutschen Kriegs- und Privatwirtschaft wurden ab 1942 verstärkt Arbeitskräfte aus den Lagern in Städte verschickt. In Dresden wurden diese Zwangsarbeiter*innen etwa in der Munitionsherstellung, Elektrotechnik und in feinmechanischen Betrieben beschäftigt – alles Zulieferzweige für die Kriegsführung. Den Begriff des „Abriebs“ versteht die Künstlerin als materielle und wörtliche Methode, um am physischen Objekt wie auch geistig Erinnerungen zu sichern und neue Formen des Geschichtsbewusstseins zu unterstützen. Die so abgeleiteten (Bild)Erzählungen schreiben die Geschichte zweier historisch verbundener Orte offen fort. Friederike Altmann entwickelt Gleichnisse, die manchmal fast Infografiken und Diagrammen ähneln und verbindet sie durch intuitive „Brücken“ aus Materialien, Fundstücken, Fotografien, Zeichnungen, Collagen und Vernähungen.
Susanne Altmann